Zeit für dich… Heute mach ich mich mal locker und denke mal an nichts. Ist es denn okay, mal nichts zu tun? Lehne dich zurück, ließ deine Gedanken und werde faul – wenigstens für einen kurzen Moment. Denn nichts bringt dich auf deinem Weg besser voran als eine kreative Pause.
Einfach mal die Seele baumeln lassen fällt uns allen extrem schwer. Sind wir doch getrieben von ständigem Druck. Im Job, im Privatleben, eigentlich in allem, was wir so täglich tun. Alle rennen, alle traben, alle tun sie irgendwas, alle wollen, alle haben einen riesen Freizeitspaß. Doch möchte man manchmal wie ein entschleunigtes Teilchen einfach nur mal so dasitzen und nur so vor sich hinstarren.
Was bei vielen im Büro nach einem wertlosen Blick aus dem Fenster aussieht, ist aber oftmals nichts anderes, als eine kreative Denkpause. Man muss sich das wie die Pause auf einer langen Wanderung vorstellen. Klar kann man auch ohne kurzes Verweilen auf die Zugspitze klettern, aber dann verpasst man halt vielleicht das Murmeltier, das sich während der Rast von uns mit Brothäppchen füttern lässt. Soll heißen, dass wir genau diese Pausen brauchen, um die schönen Dinge des Lebens zu sehen und nicht zu verpassen.
Kreatives Nichtstun wird tatsächlich von vielen Unternehmen gefördert. Bei Google oder eBay gibt man den Mitarbeitern dafür sogar gesonderte Freiräume. „Creative Friday“ ist nur eine der Devisen, nach denen dort gelebt und gearbeitet wird. Und gelebt ist das Stichwort. Wir sind alle weit davon entfernt, eine Maschine zu sein, die man auf Knopfdruck einschalten und mit dem gleichen Knopf wieder ausschalten kann. Und sogar eine solche Maschine braucht Auszeiten. Warum nehmen wir uns diese Auszeiten also nicht? Wer kreativ sein möchte, der schafft das eben nicht auf Befehl oder auf Knopfdruck. Dafür braucht es Freiräume, in denen man sich bewegen kann. Ohne Kontrolle und Erwartungen. Einfach mal fließen lassen ohne die ständige Verkopfung, die wir uns alle antrainiert haben.
Kinder machen uns das vor. Wer einmal dabei zugesehen hat, wie Kinder die Welt betrachten, einfach nur spielen, weil sie Lust darauf haben, ohne auf die Uhr zu sehen, der stellt sehr schnell fest, dass dieses Modell eines der schönsten auf der Welt ist. Würden wir es schaffen, morgen so zu arbeiten, wie Kinder spielen, dann wären wir einen gewaltigen Schritt weiter. Weg von Druck und Macht und hin zu mehr Kreativität und Spaß.
Wer jetzt behauptet, das ginge nicht, der darf sich gerne mal ein Förmchen nehmen und sich entspannt zu seinen Kindern in den Sandkasten setzen. Ich wette, dass die Arbeit danach ganz von alleine funktioniert.
Heinrich Böll schreibt in „Die Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ genau über dieses Phänomen. Ein Fischer sitzt am Hafen und döst, wird von einem Touristen angesprochen, warum er denn nicht noch ein paar Mal mehr aufs Meer hinausfährt, schließlich könne er doch dann soviel Fangen, dass er sich auf seinem Reichtum ausruhen und dösen könne. Die Antwort des Fischers ist nahezu genial. Er habe mit einem Fang genug, um sich zurückzulehnen und einfach nichts mehr zu tun als sich zu entspannen und die Zeit mit Sonne, Meer, Frau und Kindern zu genießen.
Und genau das scheint es, worauf es ankommt. Besinne dich auf das, was du hast, und beschränke dich auf das Wesentliche. In einem Bett nur kann ich schlafen, auf einem Stuhl nur kann ich sitzen. Betrachtet man dieses Bild aus der heutigen Perspektive, dann würde uns die Entschleunigung der eigenen Hektik in vielerlei Hinsicht gut tun. Nimm dir Zeit für dich. Sei verrückt und betrachte die Dinge mal aus einem anderen Blickwinkel. Vielleicht kommt dann die Entspannung von ganz alleine.