Mit Coworking Space ist das gemeinsame Arbeiten gemeint. Aber was heißt das genau und was für Vor- und Nachteile bietet diese Arbeit?
Wusstest du schon, dass Oldenburg über den Nordwesten hinaus als Gründerhochburg gilt? In den letzten Jahren entstanden hier rund sechs Prozent aller bundesweit registrierten Gründungen. Aber auch in Sachen Arbeitsmodelle ist Oldenburg am Puls der Zeit. Das aus den USA stammende Coworking (gemeinsam arbeiten) ist längst in der Huntestadt angekommen. Hier teilen sich bereits Gründer, Freiberufler und digitale Nomaden ein Büro. „GO! Work“ – jüngstes Beispiel im „GO! Startup-Zentrum“ – ist ein Coworking Space und bietet einen Raum mit flexiblen Arbeitsplätzen für die unterschiedlichsten Ansprüche. Schreibtische können hier für eine bestimmte Zeit gemietet werden. Der größte Vorteil neben der Kostenersparnis liegt im Austausch mit anderen Coworkern. Wer will, kann hier allein für sich Ideen entwickeln oder sich mit anderen Kreativen austauschen.
Das Konzept des Arbeitsplatzes on demand ist auf dem Vormarsch, nicht nur in den Metropolen. Drei weitere Konzepte buhlen in Oldenburg um Freelancer und Selbstständige. Zum Beispiel das zur Kulturetage gehörende Kreativlabor. Hier finden sich vor allem Querdenker, die in zumeist nicht-kommerziellen Projekten Impulse für den gesellschaftlichen Wandel in den Bereichen Kultur, Umwelt und Bildung anstoßen wollen. Das dreiköpfige Führungsteam versteht sich als „Möglichmacherinnen“ und spricht vom Kreativlabor gern als Experimentierfeld.
Das Glaswerk als Coworking Space
Ein reizvoller Mix aus buchbaren Büros, Arbeitsplätzen auf Zeit sowie vielfältigen Freizeit- und Rückzugsmöglichkeiten präsentiert sich in einem ehemaligen Fitness-Studio auf dem Gelände der früheren Glashütte. Das Glaswerk ging Ende 2019 an den Start. Für Betreiber Christian Hoch steht neben dem „Working“ der Aspekt des Miteinanders und des Gedankenaustauschs im Vordergrund. So gebe es immer wieder Anfragen von Unternehmen, die Veränderungen anstreben und neue Formen des Arbeitens ausprobieren wollen.
Neues, pulsierendes Leben in die Heiligengeiststraße bringt CORE im Gebäude des ehemaligen Kaufhauses Hertie bzw. Saturn. Ein Team um den Architekten Alexis Angelis entwickelte für den Neustart ein ambitioniertes Konzept. So stehen hier auf knapp 1500 Quadratmetern 140 Arbeitsplätze zur Verfügung, dazu kleinere Arbeitsinseln und unterschiedlich große Büros sowie Räume für Workshops und Events. Aber: „CORE ist kein Coworking-Space, CORE hat einen Coworking Space“, sagen die Betreiber. Flächen für Pop-up-Stores und kulturelle Veranstaltungen gehören ebenso dazu wie ein Street-Food-Marktplatz als kulinarischer Treffpunkt und Community-Herzstück.
Unterm Strich: Viele Projekte, viele durchaus divergierende Konzepte. Alle ausgerichtet, auf eine neue und weitgehend unabhängige Art zu arbeiten. Es ist typisch für Oldenburg, dass sich die Initiatoren gegenseitig nur das Beste wünschen und statt an Konkurrenz an das Verbindende denken.