Du willst im Finanzwesen in Hannover arbeiten? Dann hast du hier die Möglichkeit echte Erfahrungsberichte von anderen zu lesen. Wir haben Leuten aus der Branche einige Fragen zu ihrem Job gestellt.
Chelsey Rene Rittel (21) ist Finanzanwärterin beim Finanzamt Hannover-Mitte
Die Arbeit beim Finanzamt gilt eher als uncool. Nur ein dummes Vorurteil?
„Ich finde die Arbeit überhaupt nicht uncool, es gibt viel zu viele verschiedene Arbeitsbereiche, als dass man das verallgemeinern kann. Man kann im Innendienst und im Außendienst arbeiten und hat Themen sowohl im Steuerrecht als auch im Strafrecht.“
Wieso haben Sie sich für eine Ausbildung im Bereich Finanzwesen in Hannover entschieden?
„Es gibt mir eine finanzielle Sicherheit und generell die Sicherheit im Job durch den Beamtenstatus. Aber auch die flexiblen Arbeitszeiten gefallen mir; für meine Zukunftsplanung hinsichtlich Familie ist das wichtig. Bei der Ausbildung geht man außerdem durch so viele Bereiche im Finanzamt, dass man sich später entscheiden kann, was einem am besten liegt und wo man arbeiten möchte.“
Müssen Sie für den Job besonders gut in Mathe sein?
„Die Grundrechenarten und den Dreisatz bräuchte man schon. Ansonsten ist es wichtiger, logisch denken zu können, damit man Gesetze verstehen, verknüpfen und auf den Sachverhalt anwenden kann. Den Rest macht der Computer.“
Was finden Sie spannend an Ihrer Arbeit?
„Dass jeder Tag anders ist. Man hat eine Vielzahl an Fällen, die immer verschieden sind und immer andere Hintergründe haben. Somit lernt man jeden Tag etwas Neues dazu.“
Tim Senger (21), Maximilian Schink (20) und Vincent Grothe (20) sind duale Studenten bei Hannover Re
Wie unterscheidet sich die Ausbildung bei einer Rückversicherung von der einer Versicherung?
Tim Senger: „Sie unterscheidet sich in der Hinsicht, dass wir mit dem normalen Versicherungsgeschäft nicht so viel zu tun haben. Wir schauen uns das ganze Portfolio von anderen Versicherungen an. Also beispielsweise: Wie hoch wäre das Risiko für einen Versicherer im Fall von Naturkatastrophen in Amerika?“
Wie sind Sie auf das Unternehmen gestoßen?
Maximilian Schink: „Der Versicherungsmakler in meiner Heimat hat mich darauf gebracht. Er meinte, ich soll mich doch mal bei einer Rückversicherung bewerben, weil er wusste, dass ich mich für den Banken- und Finanzsektor sehr interessiere.“
Wussten Sie vorher, was eine Rückversicherung macht?
Maximilian Schink: „Nein, das wusste ich tatsächlich gar nicht. Ich fand das Geschäftsfeld dann aber super interessant, auch im Hinblick auf die Internationalität.“
Gutes Stichwort: Wie viele Sprachen müssen Sie sprechen?
Vincent Grothe: „Ich spreche Englisch und Deutsch. In der Schule hatte ich noch sechs Jahre Latein, aber das bringt mir jetzt nicht so viel. Die Verträge und der E-Mail-Verkehr sind auf Englisch.“
Ist die Branche zukunftssicher? Wie sind die Übernahmechancen?
Vincent Grothe: „Die sind bei nahezu 100 Prozent.“
Malte Wölbern ist Referent im Bereich Ausbildung bei der Hannoverschen Volksbank
Was sollten angehende Bankkaufleute mitbringen?
„Spaß am Umgang mit Menschen und der Kommunikation. Durch die voranschreitende Digitalisierung sind Faktoren wie Technikaffinität, Verantwortungsbewusstsein und Flexibilität sehr wichtig. Auch sollte man Mut haben, Neues auszuprobieren.“
Kredite, Geldanlagen oder Altersvorsorge sind ja eine komplexe Materie. Woran erkennen Sie, dass der Nachwuchs sich in so etwas einarbeiten kann?
„Beim Bewerbertest sehe ich: Wie reagieren die Bewerber*innen, wie arbeiten sie? Wenn mir jemand positiv auffällt, der die Testergebnisse nicht ganz erreicht hat, dann zählt der Faktor Mensch. Im weiteren Auswahlverfahren simulieren wir beispielsweise Kundengespräche.“
Und wenn Sie Ihre Auszubildenden für das Finanzwesen in Hannover gefunden haben?
„Nach einer Einführungswoche bilden wir mit unserem ganzheitlichen Ausbildungskonzept „NextGenoration“ aus. Dabei wird die Bankpraxis mit Einsätzen in Filialen und Fachabteilungen durch praxisorientierte Schulungen gefestigt.“
Wie viele Interessenten bewerben sich bei Ihnen und wie viele Plätze haben Sie zu vergeben?
„Für den Jahrgang 2020 hatten wir 18 Plätze ausgeschrieben. Dafür hatte ich rund 240 Bewerbungen.“
Petra Hayunga und Silke Klegin sind Ausbilderinnen bei der Sparkasse Bremen
Der Beruf Bankkauffrau/-mann wurde überarbeitet. Warum?
Petra Hayunga: „Weil er den Gegebenheiten einfach nicht mehr entsprochen hat. Es hat sich so viel in der Zwischenzeit getan. Ob es das Thema Digitalisierung ist, das ist ein ganz großer Schwerpunkt, oder ob es das Thema Projektarbeit ist, das ist ein anderer großer Schwerpunkt. Und dann haben sich auch noch die Produkte, in denen die Bankkaufleute beraten haben, verändert. Somit gab es da viel Aktualisierungsbedarf.“
Was haben die Auszubildenden davon?
Silke Klegin: „Viele junge Leute haben heute den Wunsch, im Beruf Verantwortung zu übernehmen. Sie möchten sich vernetzen und in Projekten arbeiten. Da kommt ihnen das neue Berufsbild ganz entgegen. Es erlaubt den Auszubildenden, sehr viel selbstständiger zu arbeiten.“
Was unterscheidet die Sparkasse Bremen von anderen Banken?
Silke Klegin: „Die Sparkasse Bremen ist seit 1825 eine freie Sparkasse. Das heißt, wir sind nicht gebunden und frei in unseren Entscheidungen. Auf der einen Seite haben wir unser Stadtteilfilialkonzept, was die Community zwischen den Kunden fördert und Menschen im Stadtteil zusammenbringt. Das können dann auch mal Veranstaltungen von externen Anbietern sein. Auf der anderen Seite sind wir kein hierarchisch strukturiertes Unternehmen mehr, sondern agieren intern als Netzwerkorganisation.“
Wie bewirbt man sich bei der Sparkasse Bremen?
Petra Hayunga: „Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir bieten neben dem klassischen Einstellungstest auch etwa drei- bis viermal im Jahr ein Speed Recruiting an. Die Anmeldung erfolgt über unsere Homepage. Das geht schnell und unkompliziert. Die Teilnehmer*innen müssen dann nur noch ihre Zeugnisse mitbringen. Das Bewerbungsgespräch dauert dreißig Minuten. Danach entscheidet sich, wer einen Ausbildungsplatz bekommt.“