Handel und Dienstleistungen in Hannover

Handel und Dienstleistungen in Hannover ist ein breit gefächertes Thema mit vielen Berufen in der Region. In diesem Artikel erfährst du, was diesen Standort so begehrt macht und welche Berufe und Ausbildungen hier angeboten werden.

Dienstleistungen in Hannover

Deutschland wird oft als Dienstleistungsgesellschaft bezeichnet. Die Mehrheit der Erwerbstätigen arbeitet hierzulande im Dienstleistungsbereich. Wobei die Grenzen fließend sind. Dienstleistungen werden auch von der Industrie, im Handwerk und im Gesundheitswesen angeboten. Grundsätzlich gilt: Dienstleister ist, wer keine transportierbaren oder lagerbaren Güter herstellt. Im Handwerk sind dies beispielsweise Friseur*innen, in den freien Berufen Rechtsanwält*innen oder Steuerberater*innen. Banken und Versicherungen, Wissenschaft und Kunst, IT und Telekommunikation, das Unterhaltungsgewerbe und die Gastronomie zählen ebenfalls dazu – und nicht zuletzt die öffentliche, kommunale Verwaltung. Die Vielfalt an Ausbildungsberufen in der Region Hannover ist riesig, die späteren Aussichten – ob als Angestellte*r oder Selbstständige*r – sind gut. Weil auch bei vielen Dienstleistern die Fachkräfte rar sind, bemühen sich Unternehmen und Kommunen mit viel Phantasie um fähige Auszubildende, sie locken mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, Hilfestellung bei der Wohnungssuche, Freizeitangeboten und vielem mehr. Die Innenstadt von Hannover zählt mit zu den begehrtesten Handelsstandorten Deutschlands.

Begehrter Standort

In der Region Hannover spielt der Dienstleistungssektor eine bedeutende Rolle. Große Finanzdienstleister haben entweder ihre Zentrale oder eine Niederlassung in Hannover. Hannover ist Gastgeber der größten Messen der Welt und zudem einer der größten Versicherungsstandorte in Deutschland. Mit dem Rückversicherer Hannover Re trägt ein international aufgestelltes Unternehmen die Stadt sogar im Namen. Rückversicherer versichern andere Versicherungen. „Wir schauen uns dafür deren ganzes Portfolio an“, erklärt der duale Student Tim Senger. „Also beispielsweise: Wie hoch wäre das Risiko für einen Versicherer im Fall von Naturkatastrophen in Amerika?“ Dass dabei mit ganz anderen Summen hantiert wird als bei einer herkömmlichen Hausratversicherung, liegt auf der Hand.

öffentliche Verwaltung

Von der mitunter mühsamen Suche nach den besten Köpfen, können auch die öffentlichen Verwaltungen ein Lied singen. Dabei gibt es mit der Region Hannover ein bislang bundesweit einmaliges Modell für die Wahrnehmung von Verwaltungsaufgaben. Die Region wurde im Jahr 2001 durch den Zusammenschluss des Landkreises Hannover und des Kommunalverbandes Großraum Hannover gebildet und ist für 1,1 Millionen Einwohner*innen in 21 Städten und Gemeinden zuständig (einschließlich der Landeshauptstadt Hannover). Zurzeit werden bei der Region Hannover 270 junge Frauen und Männer ausgebildet, bei der Stadt Hannover sind es 350. Die Stadt Hannover und die Region Hannover bilden regelmäßig in Verwaltungsberufen und vielen weiteren Berufen aus, darunter so unterschiedliche wie Elektroniker*in, Informatiker*in, Bürokaufleute, Gebäudereiniger*in, Hygienekontrolleur*in, Maler*in und Lackierer*in, Mediengestalter*in oder Straßenwärter*in.

Finanzamt Hannover

Über das Finanzamt wird viel gewitzelt, ein attraktiver Arbeitgeber ist die Behörde allemal, wie Chelsey Rene Rittel, Finanzanwärterin beim Finanzamt Hannover-Mitte, aus eigener Erfahrung weiß. „Die Ausbildung ist vielfältig und gibt mir eine finanzielle Sicherheit – und generell die Sicherheit im Job durch den Beamtenstatus“, sagt die 21-Jährige. „Aber auch die flexiblen Arbeitszeiten gefallen mir, für meine Zukunftsplanung hinsichtlich Familie ist das wichtig.“

Anreize für Abiturient*innen

Die Innenstadt von Hannover zählt mit zu den begehrtesten Handelsstandorten Deutschlands. Hannover nimmt als Landeshauptstadt, größte Stadt Niedersachsens und Oberzentrum eine herausragende Stellung ein, wobei dem Einzelhandel hier eine wesentliche Bedeutung auch über die Regionsgrenzen hinaus zukommt. Auch Discounter sind längst dazu übergegangen, ihre Waren in hochwertiger Optik ansprechend zu präsentieren. Der Abverkauf von Paletten ist zur Seltenheit geworden. Zur Arbeit als Einzelhandelskaufmann gehört deshalb längst mehr als nur Regale zu beladen. Viele Unternehmen haben ein Abiturient*innenprogramm im Angebot, das bei verkürzter Ausbildungszeit gezielt auf eine Tätigkeit als Marktleiter oder höhere Positionen vorbereitet.  „Es geht vor allem auch darum, dass man in relativ kurzer Zeit gleich zwei Abschlüsse absolvieren kann und dadurch eine ganz andere Perspektive hat“, sagt Christophe Daguerre, Marktleiter im REWE-Markt in der Ernst-August-Galerie. „Man hat nach der 18-monatigen Ausbildung eine Garantie der Festanstellung im Markt und zugleich eine berufsbegleitende Weiterbildung mit dem IHK-Abschluss des Handelsfachwirtes.“

Wachstumsbranche Logistik

Eine klassische Dienstleistung der vielen Logistikunternehmen in Hannover ist die Postzustellung. Paketzustellungen haben durch Internet-Versandhändler enorm zugenommen – und sie nehmen weiter zu. In Garbsen hat Amazon im vergangenen Jahr das erste automatisierte Sortierzentrum in Deutschland eröffnet. Rund 30000 Quadratmeter Fläche misst das neue Zentrum. Ware wird in Garbsen nicht gelagert: Die Sendungen kommen aus anderen Amazon-Logistikstandorten in Europa, um nach Zustellgebieten sortiert zu werden. Und das geschieht mithilfe modernster Technik über insgesamt 275 Paketrutschen. Mit 2,5 Metern pro Sekunde bewegen sich die Pakete auf dem Förderband. Sortiert wird zielgenau und volumengerecht auf einzelne Postleitzahlengebiete und Regionen. Die Artikel werden dazu von den Beschäftigten auf die Förderbänder gelegt, von der Anlage sortiert und dann auf Paletten oder in Containern verstaut. Amazon-Lieferpartner transportieren sie im Anschluss zu regionalen Verteilzentren, von dort aus werden sie den Kund*innen zugestellt.

Bedeutender Medienstandort

Als Medienstadt spielt Hannover in der Bundesliga. Mit dem Madsack-Verlag hat ein stark expandierendes Unternehmen seinen Sitz in der Landeshauptstadt. Im Anzeiger-Hochhaus, das Madsack gehört, wurde Pressegeschichte geschrieben. Heute befindet sich in dem markanten Gebäude ein Medienzentrum mit vielen Zeitungen, TV- und Radiosendern. Am Maschsee betreibt der NDR sein Landesfunkhaus. Die Kreativwirtschaft in Hannover zeichnet sich durch ein breites Spektrum aus. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Standort Ende 2014 durch die Ernennung zur „City of Music“ des „UNESCO Creative Cities Networks“ zuteil. Die Musikwirtschaft ist eines der bedeutendsten Segmente der Kreativwirtschaft in Hannover. Mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien, der Staatsoper, der NDR-Radiophilharmonie oder dem Peppermint Park auf dem Expo-Gelände gibt es bedeutende Akteure in der Region. Die Branche besitzt eine überdurchschnittliche Beschäftigungsbedeutung und kann mit den führenden Standorten der Kreativwirtschaft in Deutschland wie München, Hamburg, Köln oder Berlin mithalten.